Oder warum die allerwenigsten wirklich die Self-Determination-Theory von Deci und Ryan verstanden haben.

In den späten 1970er Jahren präsentierten die Psychologen Richard M. Ryan und Edward L. Deci ihre Selbstbestimmungstheorie (SDT), die nach wie vor von großer Bedeutung für die Motivation in der modernen Welt ist. Obwohl die Theorie in den 70er Jahren entstand, bleibt sie ein Eckpfeiler der Motivationstheorie.

Die SDT betont grundlegende menschliche Bedürfnisse nach Autonomie, Kompetenz und sozialer Verbundenheit. Menschen sind am motiviertesten, wenn sie ihre Handlungen kontrollieren können, sich in ihren Fähigkeiten kompetent fühlen und soziale Beziehungen pflegen. Dieses intrinsische Antriebssystem ist heute in vielen Bereichen relevant.

Kann man das noch anders sagen?

Wie eine Seife die einem unter der Dusche aus den Hängen flutscht, rutscht vielen die Bedeutsamkeit der SDT einfach durch. Anscheinend sind wir nicht in der Lage, diese erhebliche Erkenntnis wirklich verständlich zu artikulieren.

Hierzu fällt mir ein Bild ein: Wir erkennen, dass runde Formen wichtig für unser Leben sind. Was verstanden wird, ist: ja, Autoreifen sind wichtig. Aber es geht um Kugellager, Zahnräder, Windräder, Armreifen, Ohrringe, Trauringe, runde Tische, Fahrradreifen, Rollatorenreifen, Rotoren, Ventilatoren, Brunnen, Obst, Bälle, Seifenblasen usw.

Verstehst du, worauf ich hinauswill? Die abstrakten Konzepte Autonomie, Kompetenz und Verbundenheit werden in ihrer Tiefe oft nicht erfasst. Wir bleiben an der Oberfläche und begreifen nicht ihre wahre Bedeutung. Um zunächst Autonomie zu verstehen, werde ich hier dieses Konzept näher erläutern.

Autonomie auf der Mikroebene

Wenn du zum Beispiel ein Eis kaufst und dort verschiedene Sorten zu finden sind, ist es eine autonome Entscheidung, zu wählen welche Sorte du möchtest. Je mehr dieser Vorgang trainiert ist, umso einfacher ist es. Z.B. Welche Route fahre ich zur Arbeit, welche Kleidung wähle ich aus oder auf welchen Stuhl setze ich mich. Aber nun Vorsicht: sind dies bei dir autonome Entscheidungen? Wenn das wirklich autonome Enscheidungen sind, hast du einen Impuls, es handelt sich um intrinsische Motivation und du willst das auch. Jedoch können die selben Enscheidungen genausogut von äußeren Kräften, Überzeugung und Kontrolle motiviert sein. Was Deci und Ryan introjezierte Motivation nennen ist nicht itrinsisch motiviert sondern external.

Für unsere Beipiele könnte das sein:

A. Du wählst eine Route zur Arbeit, weil es die kürzeste ist und du dir dumm vorkämst eine andere zu wählen. Du hast keine Ahnung darüber ob dir eine andere Strecke besser gefallen würde. (Introjezierte Motivation).

Internale Motivationen dagegen sind:

B. Du wählst eine Route, weil es die schnellste ist und es handelt sich um eine pragmatische Entscheidung (identifizierte Motivation).

C. Du wählst eine Route aus Überzeugungen heraus und es ist für dich stimmig. Z.B. hast du verschiedene Theorien wo es sich warum staut und du hast bewusst entschieden eine Route zu fahren, die evtl. weniger Gefahr für andere birgt, z.B. nicht unbedingt an der Schule vorbeifahren, weil gerade Schulbeginn ist. Es ist dir wichtig das Menschen aufeinander aufpassen und Gefahren im Blick haben (integrierte Motiavion).

D. Du fährst an den Rapsfeldern vorbei, bisschen Umweg, aber du findest das total schön da weil du dieses grelle gelb so liebst (intrinsische Motivation).

Die Beschreibungen von A.-D. bezeichnen das Ausmaß der Autonomie von wenig zu viel. A. also inrojezierte Motivation ist KEINE von innen kommende Motivation sondern fusst auf extrernaler Kontrolle. Es ist wichtig, dass wir diesen Unterschied immer besser verstehen lernen.

Nur weil jemand aktiv irgendetwas tut, können wir niemals davon ausgehen, dass es sich um intreinsische Motivation handelt. Nur wer wirklich offene Worte spricht wird die tatsächliche Motivation herausfinden. Viele Menschen sind getrieben von inneren Standards und Zwängen die ihnen antrainiert wurden. Sie haben nie gelernt, dass sie an sich wertvoll sind, sondern ihr Selbstwert speist sich überweigend aus Leistung und Konformitätshandlungen. Status, Geld und Erfolg können in diesen Fällen zu starker Motivation und Aktivität führen. Es handelt sich dann jedoch nicht um intrinsische Motivation sondern um kontrollierte.

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Aus Menschlichkeit wird Flow

In der einzigartigen Reise durch die Wissenschaft der Motivation offenbart sich eine Dimension, die weit über das gewohnte Verständnis von Antrieb und Eifer hinausgeht. Insbesondere in den tiefen Gewässern der Autonomieförderung offenbart sich ein Ozean unbegrenzter Möglichkeiten. Die intrinsische Motivation die der Autonomie folgt – das Verlangen, sich selbst zu regulieren und einen individuellen Weg zu beschreiten, entfaltet ihre volle Kraft, und führt zu unfassbarer Leistung, wenn ein unterstützender Kontext genährt wird.

Die intrinsische Motivation, also der innere, selbstbestimmte Antrieb, spielt eine tragende Rolle, indem sie Menschen nicht nur vorantreibt, sondern auch in einen Zustand des „Flow“ versetzen kann. Der Flow, definiert als ein Zustand völliger Vertiefung und optimierter Leistungsfähigkeit, verbindet uns auf einer tiefgreifenden Ebene mit unseren Tätigkeiten und lässt die Grenzen zwischen Arbeit und Spiel verschwimmen. Dieses mächtige Zusammenspiel zwischen Autonomie und intrinsischer Motivation schafft nicht nur individuelles Wohlbefinden, sondern fördert auch Kreativität, Innovation und nachhaltiges Lernen.

Die Förderung von Autonomie und intrinsischer Motivation stellt somit nicht nur einen Weg dar, um Produktivität und Erfolg zu steigern, sondern bietet auch eine Brücke zu einer menschenfreundlichen Zukunft, in der der individuelle Weg jedes Einzelnen wertgeschätzt und gefördert wird. In einer solchen Zukunft könnten Organisationen, Bildungssysteme und Gesellschaften florieren, die auf den Grundpfeilern des menschlichen Wachstums und der Selbstbestimmung aufbauen.

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Motivierende Gesprächsführung ist ein äußerst wirksamer Beratungsansatz, der häufig eingesetzt wird, um Menschen dabei zu unterstützen, ihre vielschichtigen Einstellungen gegenüber Veränderungen zu identifizieren und zu überwinden. Obwohl diese Technik traditionell bei Erwachsenen angewendet wird, ist sie auch ein äußerst wertvolles Instrument bei der Arbeit mit Jugendlichen. Besonders bei Jugendlichen gestaltet sich die Motivation zur Veränderung oft schwierig, da sie häufig Widerstände zeigen.

Um motivierende Gesprächsführung erfolgreich bei Jugendlichen anzuwenden, kommen mehrere Techniken zum Einsatz, um die Jugendlichen auf eine nicht-konfrontative Art und Weise zu erreichen. Eine der bedeutendsten Techniken ist das reflektierende Zuhören oder Spiegeln. Die Beratungsperson muss aktiv zuhören und das Gehörte reflektieren, um sicherzustellen, dass sie die Perspektive des Jugendlichen vollständig versteht. Diese Technik hilft dabei, Vertrauen aufzubauen und einen sicheren Raum zu schaffen, in dem sich der Jugendliche frei ausdrücken kann.

Eine weitere entscheidende Technik besteht in der Verwendung von offenen Fragen. Die Beratungsperson sollte Fragen meiden, die lediglich mit einem simplen Ja oder Nein beantwortet werden können. Stattdessen sollten Fragen gestellt werden, die zum Nachdenken und zur Reflexion anregen. Beispielsweise könnte die Frage „Möchtest du mit dem Rauchen aufhören?“ ersetzt werden durch: „Wie fühlst du dich, wenn du über deine Rauchgewohnheiten nachdenkst?“. Diese Herangehensweise ermöglicht es, Gefühle zu erkunden und fördert aussagekräftigere Antworten.

Gemeinsam Ziele finden

Schließlich kann der Berater die motivierende Gesprächsführung nutzen, um gemeinsam realistische Ziele zu setzen. Die Beratungsperson kann den Jugendlichen ermutigen, Ziele zu formulieren, die spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und zeitgebunden sind. Wenn ein Jugendlicher mit Gewichtsproblemen kämpft, könnte er sich zum Beispiel ein kleines Ziel setzen. Das Augenmerk liegt darauf, dass das Ziel möglichst erreichbar und realistisch ist.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass motivierende Gesprächsführung ein äußerst wertvolles Werkzeug bei der Arbeit mit Jugendlichen darstellt. Die angewendeten Techniken unterstützen dabei, die Jugendlichen auf eine nicht-konfrontative Weise einzubeziehen. Dies führt zur Entwicklung von Vertrauen und zur Schaffung eines sicheren Raums, in dem sich der Jugendliche frei entfalten kann.

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Derzeit erleben wir bedeutende gesellschaftliche und technologische Veränderungen, die unsere Möglichkeiten als Psycholog*innen erweitern und bereichern. Das gibt uns im Freelancing große Freiheit.

Ich bin Diplom-Psychologin und selbstständig tätig. Ich suche Praktikantinnen und Praktikanten, die Interesse an dieser Art der Arbeit haben.

Aufgaben und Lernbereiche

Die Aufgaben variieren je nach Interessensbereich:

• Social Media: Du solltest Spaß an und Vorkenntnisse im Bereich Social Media haben. Regelmäßig soll hochwertiger Content auf Instagram erstellt werden. Die Online-Präsenz befindet sich noch im Anfangsstadium und soll weiter ausgebaut werden. Über gute Beiträge und Personal Branding sollen neue Kund*innen erreicht werden. Vorwissen und Interesse in folgenden Bereichen können genutzt und ausgebaut werden: Videogestaltung, Animation, Videoschnitt, Fotografie, Einsatz von KI, Zoom-Apps, Verbesserung von Onlinepräsentationsformaten und Marketing.
• Motivation: Du wirst eine Menge über Motivation und Motivational Interviewing lernen. Motivation ist für mich ein zentrales Thema. Alles dreht sich darum, Motivation zu fördern. Wir werden alles was wir wissen auch in die Abläufe des Praktikums integrieren. Am 30. August halte ich eine Fortbildung in Düsseldorf, an der du in allen Phasen teilnehmen darfst.
• Ein aktuelles und sehr umfassendes Projekt besteht in der Unterstützung von geflüchteten Jugendlichen. Hierbei wird Beziehungsaufbau geübt und Jugendliche und Mitarbeiter*innen dort aktiv unterstützt. Aufgabe ist es zudem ein sprachfreies Testverfahren durchzuführen. (Welches Testverfahren gewählt wird und in welchem Ausmaß die Durchführung stattfindet wird gemeinsam gestaltet).

Ort: Dieses Praktikum ist als Hybrid-Praktikum konzipiert und umfasst sowohl remote als auch Vor-Ort-Tätigkeiten in Schweinfurt und Münnerstadt (beides ist mit dem Zug erreichbar). Die Arbeit in den Jugendwohnheimen findet hauptsächlich am Nachmittag und Abend statt. Die Arbeitszeiten sind nicht festgelegt, sondern werden wie im Freelancer-Bereich üblich, gemeinsam gestaltet.

Meine Praktikumsplätze sind so konzipiert, dass maximale Freiheit und Motivation gefördert wird. Ich suche eine Person, die keine Angst vor Entscheidungsfreiheit und Mitsprache hat, die begeistert ist, ihr psychologisches Wissen mit neuen Technologien und Medien zu verbinden und Interesse an künstlicher Intelligenz, neuen Methoden und spannenden Veränderungen hat.

Tauche ein in die komplexe Welt der psychologischen Entrepreneurarbeit und bringe dein aktuelles Wissen mit ein.

Kontaktiere mich, wenn du mehr erfahren möchtest und/oder es dir bereits vorstellen könntest.

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Auch wenn es das Umfeld oft noch nicht verstanden hat: Jugendliche und junge Erwachsene sind heutzutage in emotionaler Hinsicht sehr reif: sie haben das Bedürfnis und die Bereitschaft über Ihre Gefühle zu sprechen. Die Generation Z (Geburtsjahre 1997-2012) zeigt immer wieder, dass sie nicht zu jung für die psychologische Auseinandersetzung mit sich selbst ist.

Während früher üblich war, sich für Besonderheiten zu schämen und möglichst alle Probleme für sich zu behalten, ist die Jugend heutzutage viel klüger. Durch Tiktok, Youtube-Videos und persönliche Berichte auf vielen anderen Plattformen, haben sich junge Menschen oft ein sehr breites Wissen über psychische Erkrankungen, Suchtmittel, Medikamente und Psychologie angeeignet. Die meisten haben eine Vorstellung davon, was los ist. Meistens wurden die Symptome und die Begebenheiten vielfach gegoogelt.

„Bin ich depressiv?“

Habe ich eine Persönlichkeitsstörung? Ist das eine depressive Episode? Bin ich bulimisch oder anorektisch? Ist mein Freund abhängig? Hat meine Freundin ADHS? Sind meine Freunde süchtig? Bin ich im falschen Geschlecht?

Bereit für psychologische Beratung

Viele jungen Menschen haben ein umfassendes Wissen- das ist neu! Vor nur 20 Jahren hatten die meisten in diesen Altersstufen noch nicht mal von den gängigsten Diagnosen gehört. Und durch die vielen Informationen steigt die Bereitschaft darüber zu sprechen. Während ältere Menschen oft vermeiden überhaupt über psychische Erkrankung nachzudenken, wissen viele junge Menschen, dass die Auseinandersetzung mit den Themen Klarheit, Weiterentwicklung oder vielleicht sogar eine Lösung der Probleme nach sich zieht.

Wie erkenne ich eine gute psychologische Begleitung?

Es ist wichtig eingebunden zu werden. Eine gute Beziehung und Autonomie sind die Hauptfaktoren für den Erfolg eines psychologischen Gesprächs. Wie fühle ich mich? Bin ich auf einem guten Weg? Erfahre ich, was mein Problem ist? Erfahre ich was meine nächsten Schritte sind? Möchte ich Medikamente nehmen? Was ist wenn ich keine nehmen möchte, aber es von mir verlangt wird? Gibt es Alternativen? Mit einer guten psychologischen Beratung fühlst du dich verstanden und kannst über alle Dinge reden die dir in den Sinn kommen oder die du besprechen möchtest. Und das wichtigste: du bleibst immer in der Steuerung. Es geht in die Richtung die sich für dich am richtigsten anfühlt.

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Neulich las ich einen Beitrag darüber, dass Leute die MI, also „Motivational Interviewing“-Profis sind, sich oft im Alltag sofort wieder erkennen. Ich kann mir das sehr gut vorstellen, denn es ist auch bei mir schon ein paar mal vorgekommen. Ich hatte einmal auf dem Gang meiner ehemaligen Arbeitsstelle einen Dozenten getroffen der MI lehrt. Wir haben uns vor Begeisterung fast überschlagen, als wir uns ausgetauscht haben. Voller Faszination darüber, wie diese Methode auf Menschen wirkt, die sich mit einem Problem herumschlagen. Man ist plötzlich in der Lage eine extreme fruchtbare Gesprächssituation zu gestalten. Das fühlt sich für die Person die beraten wird, oft sehr angenehm an. Es entsteht das Gefühl, dass alles in Ordnung ist wie es ist und dass es völlig logisch ist, wo man sich mental gerade befindet.

MI– Anwender:innen stellen dann fest, dass sie oft in der entsprechenden Haltung verbleiben und so werden die Methoden scheinbar immer mehr und mehr in die Alltagskommunikation eingebaut. Da es ein so gutes Gefühl erzeugt, ist man versucht, die Strategien immer öfter und öfter anzuwenden.

Ist das ungewöhnlich? Ist das dann so als würde man dauernd in der Freizeit arbeiten? Im Gegenteil, denn MI ist ein Gesprächsstil, der es dem gegenüber ermöglicht, die eigenen Beweggründe immer besser zu erörtern und das Gesamtbild immer besser zu sehen. Es entsteht eine offene und fruchtbare Kommunikationsbasis und das macht beim Beraten total Spaß. Man findet eine schnelle und gute Verbindung zu Anderen und die Interaktion fließt und gedeiht wie man es sonst kaum erlebt.

Lerne MI und jede sonst problematische Gesprächsituation wird zu Deiner Spielwiese, in der Du Wertschätzung, Wertungsfreiheit, Empathie und interessante Techniken übst, die bei Deinen Gesprächspartner:innen Verblüffung und Begeisterung erzeugen. MI macht Spaß!

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Warum verändern sich die Leute nicht einfach?

Wäre das nicht was? Wenn wir ein ungünstiges Verhalten an den Tag legen, dann feststellen, dass wir das gar nicht wollen und verändern es einfach?

„Ich sollte nicht nicht so viel Zucker essen, das ist nicht gut für mich.“ Wie oft habe ich den Gedanken schon gedacht? Unzählige Male. Und habe ich aufgehört Zucker zu essen. Nein. Ich bin wirklich überzeugt davon, dass mein Leben ohne Zucker besser wäre und trotzdem lasse ich es nicht sein. Warum ist das eigentlich so?

Im Umgang mit anderen ist es noch schlimmer. Wenn Vorgesetzte nach langer Überlegung etwas gut durchdachtes und gewinnbringendes umsetzen wollen, fällt der Vorschlag, oder sogar die Anweisung oft nicht auf fruchtbaren Boden. Selbst wenn die Auswirkungen offensichtlich für alle gut wären. Warum ist das so?

Um Verhalten zu verstehen muss man Motivation verstehen. Und zwar nicht DIE EINE Motivation. Das ist völliger Quatsch. Es gibt die eine, isolierte Motivation nicht wirklich. Jeder Mensch besitzt zu jedem erdenklichen Zeitpunkt sehr, sehr viele teilweise einander widerstrebende Motivationen. Wir wollen sehr viele Dinge gleichzeitig, in unterschiedlichen Ausprägungen. Wir Menschen sind nicht dumm, weil wir das günstige Verhalten nicht automatisch anknipsen können, nur weil wir die notwendigen Informationen erhalten haben. Wir sind einfach nur vielschichtig, hin- und hergerissen, aber nicht durch nur zwei Richtungen, sondern in unzählige Richtungen. Wir sind ambivalent.

Wenn man Motivation versteht, dann weiß man, welche Ideen ankommen, oder welche einem „um die Ohren fliegen“ werden. Und man weiß , dass motivierende Kommunikation bedeutet, alle Aspekte miteinzubeziehen und Informationsaustausch in alle Richtungen zu fördern.

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Steckt man mitten im Leistungsdenken und in der Wettbewerbsorientierung kann man das sicher nicht nachvollziehen, wenn ich behaupte: jede*r ist gut. Manche Menschen halten das wahrscheinlich sogar für bescheuert. Wenn jede*r gut wäre, warum sollte man sich dann anstrengen. Aus dieser Perspektive wirkt es so skurril wie „Alice im Wunderland“ in Ihrem Rennen mit dem Dodo-Vogel, bei dem alle nur im Kreis herumrennen und der Vogel dann verkündet: „Alle haben gewonnen und alle müssen Preise kriegen“. Das hört sich im ersten Moment seltsam an oder? Wir denken oft, dass ohne Wettberwerb keine Weiterentwicklung stattfindet.

In der Psychologie und in der Arbeit mit einem Individuum hat das eine eigene Logik. Wir müssen in unserer Selbsteinschätzung, unserem „Assessment“, erst einmal bei uns ankommen.

Was bedeutet das?

Wir Menschen können uns am besten weiterentwickeln, wenn wir uns selbst so annehmen wie wir sind. Wenn wir den Ist-Zustand betrachten können, sehen können was schief lief und was wir falsch gemacht haben, wenn wir benennen können welche Defizite wir bei uns spüren und welche Macken wir haben und gleichzeitig das Gefühl haben, dass wir gut sind wie wir sind, ist das der Grundstein für motiviertes und inspiriertes Vorankommen.

Es ist wichtig, dass wir fühlen können, dass wir auf der Basis unserer Gene, unserer Herkunft und mit den äußeren Einflüssen, genau da stehen müssen wo wir gerade stehen. Wenn wir nachsichtig und wertschätzend mit uns selbst umgehen können, ist das der allerbeste Nährboden für unsere Weiterentwicklung. Wenn wir uns und unseren Freunden in Momenten des Zweifels immer wieder sagen: „Du bist gut wie du bist“, können wir den liebevollen Umgang mit uns immer weiter fördern. Es wird uns kein bisschen weiterbringen, wenn wir uns, aufgrund unserer Fehler und Missgriffe, selbst fertig machen und unter Druck setzen. Es ist wichtig, dass wir uns vom Ideal verabschieden und den Leistungsgedanken fallen lassen. Unsere Motivation kann sich dann entfalten wie eine Pflanze auf dem optimalen Nährboden.

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…oder warum wir uns ungern etwas sagen lassen

Psychologische Reaktanz ist ein interessanter Zustand, den wir alle kennen. Jemand will uns etwas vorschreiben oder etwas verbieten. Das bringt uns in Aufruhr.

Schon in den 60er Jahren wurde über die Zusammenhänge spekuliert. Bekannte Psychologen bezeichneten da bereits Reaktanz als „aversiven Zustand, der uns motiviert unsere eingebüßte Freiheit als Ausdruck unserer Autonomie zurückzuerobern“ (Brehm, 1966). Oder anders gesagt: wir sehen das gar nicht ein uns etwas sagen zu lassen, denn wir wollen in der Steuerung sein und halten es für unser angeborenes Recht selbstbestimmt zu agieren.

Ich finde es faszinierend, wie zuverlässig man diesen aversiven Zustand erzeugen kann.

Stell dir zum Beispiel mal vor, du hörst einen Vortrag über Lebensmittelherstellung. Nehmen wir an, du sollst überzeugt werden, besser produzierte Lebensmittel zu kaufen. Nun hörst du folgende Sätze:

„Keine andere Schlussfolgerung macht irgendeinen Sinn!“

„Es gibt ein Problem und Sie müssen Teil der Lösung werden!“

Das löst ein direktes Reaktanzgefühl aus. Wir möchten uns wehren und widersprechen. Was wäre wenn der Redner folgendes gesagt hätte?

„Das ist eine vernünftige Schlussfolgerung, die schwer zu widerlegen ist“

„Es gibt ein Problem und Sie können Teil der Lösung werden“

Genau diese Sätze nutzten Dillard und Shen (2005) in einer Untersuchung zu Reaktanz und fanden heraus, dass es immer kontrapoduktiv ist Druck auf Menschen aufzubauen, wenn es um Entscheidungen geht. Wenn man zu etwas gedrängt wird, oder einem etwas verboten werden soll, wirkt das gegen die Motivation die vielleicht hätte aufgebaut werden können.

Um Motivation am Arbeitsplatz, oder in seinem Umfeld zu fördern ist es essentiell sich dieser Tatsache bewusst zu sein.

https://de.wikipedia.org/wiki/Reaktanz_(Psychologie)

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Beratung bei Psychologen (Motivierende Gesprächsführung)

Für viele ist es in erster Linie ein unangenhmer Gedanke. „Ich gehe also dort hin und erzähle ganz private und unangenhme Dinge über mich. Will ich das wirklich?“

Die Praxis zeigt mir, (als Diplom-Psychologin mit Ausbildung in Motivierender Gesprächsführung nach Miller und Rollnick), dass es wirklich unfassbar viel bewirkt. Wenn uns jemand gegenübersitzt, der wertungsfrei, wertschätzend und empathisch ist, fühlt sich eine Beratung alles andere als unangenehm oder belehrend an.

Für mich als Beraterin fühlt es sich so an: ich bin völlig wertungsfrei und komme mir wie ein Detektiv vor. Ich höre mir alle Begebenheiten an und gebe zunächst eine Referenz: „wie ist das für die meisten Menschen?“, „was empfinden andere als Normalität?“, „was weiß man aus der psychologischen Forschung und Praxis darüber“, „sind die Auswirkungen bedenklich?“. Gleichzeitig konzentriere ich mich auf die Fähigkeiten und positiven Aspekte aus der Umgebung und Vergangenheit der Person und melde diese zurück. Es ist ein bisschen wie Nährboden um eine Pflanze zu verteilen und zu sehen wo es sprießt. Es macht Spaß und manche Klienten sind sichtlich begeistert. Es ergeben sich „Aha“- Effeke und Erkenntnisse ganz von alleine. Oft erhalte ich dann großes Lob für die Beratung. Aber genaugenommen habe ich gar nicht viel gemacht. So wie im Garten die Pflanzen wachsen, ohne dass ich viel machen muss, entwickeln sich Menschen unter den Bedingungen der Motivierenden Gesprächsführung spielerisch und mit erstaunlichen Ergebnissen. Denn jede Person ist der einzig wahre Experte für sich selbst und die Lösung immer nur in der Person selbst zu finden.

Haben Sie fragen zur Beratung oder motivierenden Gesprächsführung? Rufen Sie heute, am 31.05.2021 an und erhalten Sie kostenfrei eine Antwort auf Ihre ganz konkrete Frage.

Quellen und mehr:

Motivational Interviewing, William R. Miller, Stephen Rollnick: 3. Auflage des Standardwerks in Deutsch, Lambertus Verlag, 2009, ISBN 978-3-7841-1900-7

Podcast „Talking to change„

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